Beschreibung
Zitate aus der Rezension in der BZ vom 19. März 2021, Mirjam Comtesse
Buch zum Stadt-Land-Graben: Die Bernerin Annalisa Hartmann erzählt in ihrem Buch von Missverständnissen zwischen Land- und Stadtbevölkerung. Das ist witzig und berührend.
…. In dessen Mittelpunkt steht eine Erzählung. Im Unterschied zu den Briefen ist sie auf Berndeutsch geschrieben. «Etwas anderes hätte nicht gepasst», sagt Annalisa Hartmann. Sie erzählt in ihrer fiktiven Geschichte, wie sich eine Städterin in einen Schwinger verliebt und in der Folge merkt, wie weit auseinander ihre Lebenswelten liegen. Für die Icherzählerin scheint es ein unüberwindbares Hindernis, dass der namenlose Schwinger über kein Handy verfügt. Das wirkt auf den ersten Blick wie ein arg strapaziertes Klischee von einem rückständigen Landei. Doch der Schwinger erklärt seinen Verzicht nicht etwa mit Fortschrittsdünkel, sondern damit, dass er auf seinem abgelegenen Hof kaum Empfang habe. …
… Die Städterin kann sich nicht vorstellen, eine herzliche Botschaft anders denn als Textnachricht zu überbringen. Das dürfte auf manche ähnlich befremdlich wirken wie auf andere der
Schwinger, der sich intensiv um seinen Hühnerstall kümmert und in seiner Freizeit auf die Jagd geht. Und genau dies macht den Charme des Buches aus: Stadt und Land werden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern die Autorin beschreibt ohne Vorurteile die unterschiedlichen Realitäten. Besonders unterhaltsam ist das dann, wenn sich die Icherzählerin in «Gedankenexperimenten» vorstellt, wie ein Telefonat mit dem begehrten Schwinger ablaufen könnte:
Är Ja?
Ig Ja, hallo. I bi’s. Die vom
Schwingfescht. Du hesch mer denn
dyni Nummerä ggä, weisch no?
Är Säli.
Ig Wi geit’s?
Är Merci, es geit.
Ig I ha wöue säge: I ha’s schön
gfunge, denn a däm Abe.
Är Mir het’s o gfaue.
Ig Ja.
Är Tschou.
Ig Tschüss.
Kommunikation zwischen Stadt und Land scheint schwierig. Das zeigen teilweise auch die Antworten auf die Briefe. ….
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